1976 - 1978

 

1976

125 Jahre Bürgerschützenverein

125 Jahre Bürgerschützenverein, das erste Jubelschützenfest nach dem Kriege, lange schon war es vom Vorstand vorbereitet, Verträge waren abgeschlossen worden, Schützenzelte und Musikkapellen bestellt, Einladungen waren verschickt, eine Festschrift war geschrieben und alles andere getan worden, was für die Durchführung eines besonderen Schützenfestes erforderlich war.

Der Vorstand und die Offiziere hatten sich zusammen mit manchem anderen Helfer bemüht, ein schönes Fest vorzubereiten. Und sie sollten nicht enttäuscht werden.
Genau um 18.00 Uhr wurde am Samstag, dem 31. Juli 1976 Rheinberg aus seiner Wochenendruhe geweckt:
Böllerschüsse hatten traditionell von der obersten Stelle des Kattewalls das Schützenfest zum Jubiläum des Bürgerschützenvereins eröffnet.
Kurze Zeit danach traf sich nach vorherigem Besuch des Ehrenmals die Dreiergemeinschaft, das sind die St. Sebastianus/St. Georgius-Bruderschaft, die St.Michaelis–Bruderschaft und der Bürgerschützenverein, im festlich geschmückten Zelt auf dem großen Markt, um die noch amtierenden Majestäten Friedhelm Bröcking und Margot Schiffer zu verabschieden.
Mit herzlichen Worten dankte der Präsident den scheidenden Majestäten für ihre umsichtige und großzügige Regentschaft, ehe er die Tanzfläche für den Königstanz freigab. Ein gelungenes Abschiedsfest nahm seinen Lauf. Die Tanzkapelle Wolfgang Drüen gab ihr Bestes, und mancher Zeltbesucher schlug erst in den späten Nachtstunden seinen Heimweg ein.
Der Sonntag war der Tag des Vogelschießens. Wie schon 1973 hatte man den Sonntag mit der Überlegung gewählt, daß dann auch denjenigen, die am Montag keinen Urlaubstag bekommen konnten, die Möglichkeit gegeben war, die Grindkull zu besuchen.
Pünktlich um 9.30 Uhr trafen sich die Schützen im Festzelt und marschierten von dort zum Hause des noch amtierenden Königs, um Ihn zum Preis – und Königsschießen in die Grindkull zu begleiten. Dort angekommen begann gegen 11.00 Uhr das traditionelle Preisschießen auf die Holzplättchen.
145 Schützen traten an, einen der wertvollen Preise, einen mit Rheinberger Motiven belegten, aus feiner Keramik gefertigten Bierseidel zu gewinnen:
Und 60 Schützen gelang es, ein Plättchen herunterzuschießen und somit einen Bierseidel mit nach Hause nehmen zu können.
Nachdem das Preisschießen beendet war, traten nun nur noch die Schützen des Bürgerschützenvereins an, um Ihre Schießkunst im Wettstreit um die Königspreise zu beweisen. Bei einer Teilnahme von 97 Schützen sicherte sich Klaus Prophet den ersten Königspreis, Paul Feltes schoss dem Vogel den linken und Werner Berster den rechten Flügel ab. Den Schwanz, und somit den vierten Königspreis, holte sich Heinrich Westerhoff mit einem wohlgezielten Schuss.
Somit war der Königsvogel reif für das Königsschießen, und der 24. Schützenkönig des Bürgerschützenvereins konnte ermittelt werden. Für diesen spannenden Wettbewerb um die Königswürde hatten sich 6 Aspiranten gemeldet. Es waren dies die Herren Dr. Jochen Fischer, Klaus Prophet, Dr. Franz Falke, Dr. Heinz Schiffer, Wilhelm Willicks und Volker Haug. Gegen 16.00 Uhr begann nun der letzte und wichtigste Wettbewerb dieses Tages. Alle Aspiranten zielten und schossen gut. Die Splitter flogen, und bei jedem größeren Span, der abgeschossen wurde, ging ein Rufen und Raunen durch die Zuschauer.

Dem stark ramponierten Vogel auf der Schützenstange wurde keine Ruhe gegönnt und bereits nach 47 Minuten mit dem 45. Schuss wurde der Vogel zur Strecke gebracht. Klaus Prophet war der glückliche Schütze. Begeistert wurde ihm, der jetzt als König Klaus I. gemeinsam mit seiner charmanten Königin Rosemarie II., Hehn, für die kommenden drei Jahre das Schützenvolk regieren sollte, von allen Seiten gratuliert und strahlend nahm er Glückwünsche und Gratulationen entgegen. Ein spannender Tag in der Grindkull ging zu Ende

Der Jubiläumsthron 1976
Zum Throngefolge wählte Klaus Prophet:
Dr. Franz Falke und Frau Willicks, Günter Hehn und Frau Prophet, Dr. Jochen Fischer und Frau Tervooren, Gerd Tervooren und Frau Dr. Fischer, Willi Willicks und Frau Haug sowie Volker Haug und Frau Falke.

Der nächste Tag sah das Herrscherpaar nebst Gefolge in den Kutschen des Festzuges im über und über geschmückten Rheinberg. Sie wurden von der Rheinberger Bevölkerung umjubelt, ehe sie zum Höhepunkt der Festtage, dem Krönungsball, gefahren wurden.
Es wurde ein rauschendes Fest, das vielen Teilnehmern noch heute unvergeßlich ist. Nach der Überreichung der Herrscherinsignien wurden Grußbotschaften verlesen, Reden gehalten und der Strom der Gratulanten, die auf die Empore zum Thron kamen, wollte kein Ende nehmen.
Die Wogen der Freude schlugen hoch im Zelt; selbst als die Tanzkapelle ihre Instrumente längst eingepackt hatte, sah man noch zahlreiche Grüppchen im Zelt in munterer Unterhaltung. Die Sonne stand schon am Himmel, als die letzten Besucher dieses schöne Fest verließen.

1977

Wer meint, daß nach einem Jubiläumsschützenfest zwangsläufig eine Flaute im Vereinsleben stattfinden muß, der sieht sich getäuscht. Den Höhepunkt des Jahres 1977 bildete das Familienfest, welches zusammen mit dem Wettstreit um den Dr. Paul Underberg Pokal ausgerichtet wurde.
62 Schützen, 56 Damen und 63 Kinder somit 181 Teilnehmer, zählten die Verantwortlichen für dieses Fest. Während sich die Erwachsenen in verschiedenen Schießkonkurrenzen maßen, wurden die Kinder mit Spielen, Ponyreiten und kleineren Wettkämpfen bestens unterhalten. Allen war klar, so ein Fest ist es wert, wiederholt zu werden.
Auf der Generalversammlung am 22. April trat Josef Elsing, nach vielen Jahren im Amt, als Oberst zurück. Als Dank für seine geleistete Arbeit ernannte die Versammlung Ihn zum Ehrenmitglied. Als neuer Oberst wurde von den Mitgliedern Willy Börgmann und Friedhelm Bröcking als Beisitzer in den Vorstand gewählt.

Daß nicht immer nur Freude, sondern auch Trauer in einen Verein Einzug halten kann, mußten die Mitglieder des Bürgerschützenverein im Sommer erfahren.
Am 27. Oktober starb unser Ehrenmitglied Dr. Rudolf Heise im Alter von 81 Jahren. Dr. Heise war fast 40 Jahre Mitglied des Vereins und Pokalsieger des Jahres 1935. Und bereits am 24. Juli des Jahres 1977 hatte der Verein einen herben Verlust hinnehmen müssen..
Dr. Carl Boytinck, Ehrenpräsident der Bürgerschützen, starb im Alter von fast 76 Jahren. Er war 56 Jahre Mitglied im Bürgerschützenverein gewesen, mehr als zwei Jahrzehnte Vizepräsident, ehe er das Amt an Martin Schmitz weitergegeben hatte. Manch einem werden noch heute seine geschliffenen Ansprachen in Erinnerung sein. Nicht lange vor seinem Tod hatte er den Bürgerschützen ein Gedicht übergeben, das seine tiefe Verbundenheit zu seiner Heimatstadt zum Ausdruck bringt.

1978

Am 20. August verstarb Johannes Giesen viel zu früh im Alter von 53 Jahren. Er hatte das Amt des Schriftführers seit 1964 inne. 1965 war er Pokalsieger. Zu seinem Nachfolger wurde Adolf Dankert, Pokalsieger des Jahres 1960 von den Mitgliedern gewählt.