2000 - 2002

 

2000

Jahrtausend (?) - und Generationenwechsel

Die Jahreshauptversammlung und das Offizierskorps.

Die Jahreszahl 2000 bedeutete für viele Mitbürger etwas Magisches. Sie symbolisierte für sie den Übergang in ein neues Jahrtausend, auch wenn dieses rechnerisch nicht ganz stimmte. Die Medien überschlugen sich, das Außergewöhnliche dieses Jahres herauszustellen, und allerorten waren Milleniumsfeiern an der Tagesordnung.
Vielleicht war dies mit der Grund, warum sich schon lange vor dem Schützenfest einige Bürgerschützen fest vorgenommen hatten, eben in diesem Jahr den Schützenthron zu besteigen - wenn das Glück ihnen hold wäre. Vielleicht waren es aber auch die Anhänglichkeit und der Spaß am Vereinsleben, die diesen Wunsch in ihnen aufkommen ließ. Letzteres ist wohl eher zu vermuten.
Sie hielten ihr Wort, und einer von ihnen erreichte sein Ziel.

Der große Zapfenstreich zur Totenehrung war verklungen, als die drei Schützenkompanien am Samstagabend zu den Klängen der Feuerwehrkapelle und des Millinger Tambourcorps in das blumengeschmückte Festzelt am Kattewall einmarschierten. Die Offiziere des Bürgerschützenvereins hatten sich gemeinsam mit der "Herz-7er" Gruppe – wer kennt sie nicht , die seit langen Zeiten bestehende Kartenspielrunde der Bürgerschützen – und natürlich unterstützt von dem bei diesen Anlässen unentbehrlichen Schützenbruder Hans-Willi Heß, mit Erfolg bemüht, der scheidenden Majestät Hans-Ludwig I. Schiffer und seiner reizenden Königin Michaela Bowinkelmann einen würdigen Rahmen zu Ihrem Abschiedsball zu geben. Es wurde ein schwungvoller Abend. Bei den flotten Rhythmen der Tanzkapelle hielt es kaum einen Zeltbesucher auf seinem Platz, auf der Tanzfläche wurde es eng und die allgemeine Stimmung schlug hohe Wellen. Einen besonderen Höhepunkt fand der Ball, wie in den Jahren zuvor, am späten Abend bei dem begeisternden Feuerwerk. Der Kirmessonntag sollte, wie es bei den Bürgerschützen seit Jahren Brauch ist, der Feier der Rheinberger Kirmes im Familienkreis vorbehalten bleiben, und so konnte man am folgenden Montag gespannt sein, was die ausgeruhten Schützen beim Preis- und Königschießen wohl zustande bringen würden. Pünktlich um 11.00 Uhr marschierten die Mitglieder der Dreiergemeinschaft in die Grindkull ein, um sich im fairen Wettkampf miteinander zu messen. Nebenan war bereits das Programm des Kinderbelustigungskomitees in vollem Gange. Zahlreiche Kinder tummelten sich bereits auf dem Platz, um bei den verschiedenen Spielen einen Preis zu ergattern. Zum ersten Mal konnten dort die Rheinberger Kinder auch Freikarten für die Fahrgeschäfte der Kirmes gewinnen. So war es auch nicht verwunderlich, daß es ein buntes Treiben von der Grindkull zur Kirmes und zurück gab.
Die Honoratioren eröffneten das Preisschießen, und dann traten 174 Schützinnen und Schützen aus den drei Kompanien an, um einen der Preise – diesmal waren es wieder Gläsersets – mit einem gut gezielten Schuß zu gewinnen. Die Preiskommission hatte mit Überlegung diese Preisart gewählt. Sie rundete damit eine Serie von verschiedenen Gläsern ab, die auf den vergangenen Schützenfesten gewonnen werden konnten und die heute noch manche Hausbar in Rheinberg zieren.

Pünktlich um 15.00 Uhr ging es dann dem Vogel ans Gefieder, doch der erwies sich in diesem Jahr als unerwartet starker Gegner.
Es dauerte immerhin bis fast zur Hälfte des 2. Durchganges, als es dem Präsidenten des Bürgerschützenvereins Carl Hubertus Underberg schließlich gelang, den Kopf des stolzen Vogels abzuschießen. Der zweite und dritte Durchgang wurde noch mit Kleinkaliber - Munition zu Ende geschossen und, obwohl alle Schützen präzise zielten, Holzspäne zuhauf zur Erde fielen, wollte der Vogel sich nicht von seinem linken Flügel trennen. So blieb den Verantwortlichen nichts anderes übrig als zu stärkeren Mitteln zu greifen und dem Vogel mit der Königsmunition zu Leibe zu rücken. Der Erfolg blieb nicht aus und kurz nacheinander schossen Gerardus Aaldering den linken Flügel, Christian Michels den rechten Flügel und Patrick Tervooren den Schwanz des Vogels ab. Der Weg zum allerseits erwarteten Königschießen war frei.
Der Aufruf zum Königschießen war kaum verhallt, da meldeten sich schon die Herren, von denen oben kurz die Rede war. Gerardus Aaldering, Norbert Geerkens, Heinz Nühlen und als jüngster von ihnen Jörg Kolibabka wollten versuchen, das Ziel zu erreichen, das sie sich gesteckt hatten: Die Königswürde der Bürgerschützen. In einem überaus spannenden Wettkampf, der von den Zuschauern mit begeisterten Zurufen begleitet wurde (man hörte genau heraus, für welchen Aspiranten das Herz der verschiedenen Zuschauergruppen schlug) rückten sie dem Vogel zu Leibe. Runde um Runde wurde mit der Königsflinte geschossen, Splitter und Holzteile flogen vom kärglichen Rest des Rumpfes, bis mit dem 107. Schuß Jörg Kolibabka den letzten Span herunterschoß.
Es war genau 19.04 Uhr. Der Vogel war erlegt.

Noch am Ort des Geschehens wurden dem neuen König und seiner Königin Josie Schiffer unter lautem Jubel aller Anwesenden die Königsschärpen angelegt. Mit frohem Gesang zu den Klängen der Feuerwehrkapelle zogen die Schützen von der Grindkull zum Festzelt am Kattewall, wo noch bis in die Morgenstunden gefeiert wurde. Es ist wirklich schon viele Jahre her, daß man an einem Montagabend das Festzelt so voller fröhlicher Menschen sah. Sogar an der Theke standen die Schützen und Besucher in mehreren Reihen.

Königspaar: Jörg Kolibabka und Josie Schiffer
mit Hofstaat:
Andreas Feldmann und Heike Sprengel
Norbert und Nicole Geerkens
Christian Michels und Ricarda Schwan
Siegfried und Simone Opitz
Dr. Frank und Dr. Joana van Straelen
Patrick Tervooren und Martina Wagner

Bei sehr warmen Temperaturen trafen sich die Schützen der Dreier – Gemeinschaft am Dienstag erneut im Festzelt, um nach einem gemeinsamen kurzen Marsch das Königspaar aus Ihrer Residenz abzuholen und durch die Straßen Rheinbergs zum Festzelt zu geleiten. Viele Menschen standen an den Rändern von Berkas Straßen und jubelten dem Königspaar und seinem Throngefolge begeistert zu. Wie schon am vergangenem Samstag und Montag war das Festzelt zum Krönungsball bis auf den letzten Platz gefüllt. Bei so starker Beteiligung der Bevölkerung war es somit nicht weiter verwunderlich, das dieses Fest erst gegen 03.00 Uhr endete.

2001

Das Jubiläumsjahr

Vor 75 Jahren wurde der Dr. Paul Underberg-Pokal gestiftet. Aus diesem Anlaß führten wir am 24. Juni im Rahmen eines Familienfestes das 46. Pokalschießen durch. In einem Stechschießen mit Wolfgang Gardemann blieb Manfred Larfeld der erfolgreichere Schütze. Er wurde mit 29 Ringen Jubiläums-Pokalsieger.
Am 30. Juni feierte der Bürgerschützenverein Rheinberg sein 150jähriges Bestehen. In der Stadthalle versammelten sich etwa 200 Mitglieder und Gäste, um diesen Tag in stimmungsvoller Atmosphäre festlich zu begehen.

2002

Zwei traurige Ereignisse überschatten das Jahr.

Am 5. Mai erlag unser hochverdienter Ehrenpräsident Martin Schmitz, im 83. Jahr einem schweren Leiden. Über 60 Jahre Vereinsmitglied, war er über viel Jahre hinweg in verschiedenen Positionen bewegender Motor des Vereinslebens gewesen.

Einen schweren Verlust erlitt der Bürgerschützenverein durch den überraschenden Tod seines Präsidenten Carl Hubertus Underberg, am 23. Juni. Zusammen mit seinen Mitstreitern im Vorstand hatte er fast 30 Jahre mit leichter Hand die Geschicke des Vereins gelenkt. In einem für alle Teilnehmer ergreifenden Gottesdienst nahmen wir am 3. Juli von ihm Abschied.